Frank Wolff

Was genau ist Yogatherapie?

Yogatherapie ist eine Therapieform, die darauf abzielt, Gesundheit durch die Nutzung der umfangreichen Lehren und vielfältigen Methoden des Yoga zu erhalten oder wiederzuerlangen. Das Ziel ist es, die Einheit von Körper, Psyche und Bewusstsein zu bewahren oder wiederherzustellen, indem yogisches Wissen mit Erkenntnissen westlicher Medizin und Psychologie kombiniert wird. Eine besondere Verknüpfung ergibt sich mit dem altindischen Medizinsystem Ayurveda, in dem Yoga traditionell Anwendung findet.

Obwohl Yogatherapie keine anerkannte medizinische Therapieform ist, wird die Wirksamkeit von Yoga in verschiedenen medizinischen Fachbereichen durch zunehmende Anzahl von wissenschaftlichen Studien belegt. In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurde beispielsweise die Wirksamkeit von Yogatherapie zur Behandlung von Rückenschmerzen untersucht. Die Studie ergab, dass die Teilnehmer, die an einer 12-wöchigen Yogatherapie teilnahmen, eine signifikante Reduktion ihrer Rückenschmerzen erfuhren, verglichen mit der Kontrollgruppe, die keine Therapie erhielt. Die Studie zeigte auch eine Verbesserung der körperlichen Funktionen und der Lebensqualität bei den Teilnehmern, die an der Yogatherapie teilnahmen. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie Yogatherapie dazu beitragen kann, die Gesundheit wiederherzustellen, insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen.

Yogatherapie kann in vielen Bereichen zielführend eingesetzt werden, obwohl es kein Allheilmittel ist. Sie ist besonders gut geeignet für die Behandlung von chronischen Erkrankungen, um Heilung zu unterstützen. Es kann aber auch bei einigen akuten Beschwerden genutzt werden.

Das Erarbeiten einer individuellen, an die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten angepassten Yogapraxis ist der Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit. Diese besteht aus einer Kombination von körperlichen Bewegungsübungen (Asanas), Atemübungen und -techniken (Pranayamas) sowie Entspannungs- und Meditationsübungen (z.B. Yoga Nidra). Darüber hinaus erfolgt bei Bedarf Beratung zu Lebensstil und Ernährung auf der Basis yogischer Lehre.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Yogatherapeuten und Patienten erfordert Gemeinschaftsarbeit mit dem behandelnden Arzt und regelmäßiges Üben der angepassten Yogapraxis. Der regelmäßige Austausch über Fortschritte, Rückschritte, Unsicherheiten oder Änderungen beim Üben ist ebenfalls wichtig für den Gesundungsverlauf.

 Yogatherapie wirkt – aber wie und für wen?

Yogatherapie hat viele positive Wirkungen auf den Körper und Geist, wie zahlreiche validierte Studienergebnisse zeigen. Es kann sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden, um verschiedene körperliche und geistige Beschwerden zu lindern oder zu heilen.

Im Bereich der Orthopädie kann Yoga beispielsweise bei Arthrose, Arthritis, Gelenkerkrankungen, Osteoporose, Rückenschmerzsyndromen, ISG-Syndrom, Skoliose, Impingement-Syndrom, Kalkschulter, rheumatischen Erkrankungen und Sehnenscheidenentzündungen unterstützend wirken.

In der Inneren Medizin kann Yoga bei Herz- und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und Atmungsorgane, Erkrankungen des Verdauungssystems, Erkrankungen des Urogenitaltrakts, bösartigen Neubildungen (Tumoren) und Allergien positive Effekte haben.

Auch in der Gerontologie kann Yoga als Therapieform eingesetzt werden, um altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu behandeln.

Im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe kann Yoga zur Störungsbehandlung der Periode, zur Unterstützung bei Kinderwunsch, zur Schwangerenbegleitung und zum Aufbau nach der Geburt eingesetzt werden.

In der Neurologie und Psychiatrie hilft Yoga beispielsweise bei Multipler Sklerose, Depressionen, Zwangsneurosen, familiärer und sexueller Gewalt, Hypochondrie, Suchtkrankheiten, posttraumatischem Stresssyndrom, Burn-Out-Syndrom und Chronic-Fatigue-Syndrom.

Neben den therapeutischen Anwendungen kann Yogatherpie auch im Alltag viele wohltuende Wirkungen entfalten. Sie kann zum Beispiel helfen, Stress abzubauen und die Entspannungsfähigkeit zu verbessern. Sie kann dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit und das Körperbewusstsein zu steigern, sowie die Flexibilität, Kraft und Ausdauer zu verbessern. Yogatherapie kann auch helfen, den Schlaf zu verbessern, indem sie die Schlafqualität erhöht und die Schlafstörungen reduziert. Darüber hinaus kann Yogatherapie das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen stärken, sowie das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität verbessern.

Es gibt zahlreiche Studien, die die positiven Wirkungen von Yoga belegen, sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene. Die Ergebnisse zeigen, dass Yoga für Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichsten Beschwerden eine wertvolle ergänzende Therapieform sein kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass heilendes Yoga nur von Yogalehrern mit entsprechender Heilbefugnis angeboten werden darf.