Nur wenige kennen das Metabolische Syndrom, obwohl Millionen darunter leiden. Schätzungsweise 15 Millionen Deutsche sind betroffen, dennoch ist das Krankheitsbild in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Als metabolisches Syndrom bezeichnen Mediziner ein Bündel von Risikofaktoren: zu viel Bauchfett, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte sowie Bluthochdruck. Jeder dieser Faktoren erhöht das Risiko für Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose). Schlaganfall und Herzinfarkt sind mögliche Folgen. Häufig mündet das Metabolische Syndrom auch in einen manifesten Diabetes Typ 2, der zu Nerven- und Organschäden führen kann.
Ursache ist unser moderner Lebensstil
Das Metabolische Syndrom ist ein komplexes Krankheitsbild, das durch eine Kombination von Faktoren wie Übergewicht, Insulinresistenz, Bluthochdruck und einem gestörten Fettstoffwechsel gekennzeichnet ist. Verarbeitete Lebensmittel spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung dieses Syndroms. Hier sind einige Gründe, warum verarbeitete Lebensmittel dazu beitragen:
- Hoher Zuckergehalt: Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft versteckte Zuckerzusätze. Übermäßiger Zuckerkonsum kann zu Insulinresistenz führen, die wiederum das metabolische Syndrom begünstigt.
- Ungesunde Kohlenhydrate: Verarbeitete Lebensmittel enthalten oft raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker. Diese können den Blutzuckerspiegel erhöhen und die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigen.
- Natrium (Salz): Verarbeitete Lebensmittel sind oft reich an Natrium. Ein hoher Salzkonsum kann den Blutdruck und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
- Ungesunde Fette: Verarbeitete Lebensmittel enthalten häufig gesättigte Fette und Transfette. Diese künstlich hergestellten Fette sind in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Pommes frites, Keksen und Fast Food enthalten. Transfette erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und können den Fettstoffwechsel stören.
Das metabolische Syndrom ist eine Wohlstandskrankheit, die durch zu viel Essen und zu wenig Bewegung verursacht wird. Übergewicht mit viel Bauchfett führt meist zu krankhaften Veränderungen des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. Denn der Fett- und Zuckerstoffwechsel sind über das wichtige Hormon Insulin eng miteinander verknüpft. Werden die Körperzellen unempfindlich (resistent) gegenüber Insulin, kann der Blutzuckerspiegel nicht mehr richtig gesenkt werden. Gleichzeitig steigen die Blutfettwerte – und auch der Blutdruck, denn Insulin bewirkt, dass sich Wasser und Natrium (Kochsalz) in den Nieren ansammeln. Dadurch wird der Flüssigkeitshaushalt im Gefäßsystem gestört.
Was passiert bei einer Insulinresistenz?
Der Körper baut Kohlenhydrate aus der Nahrung zu Zucker ab. Insulin hilft, den Zucker in die Zellen zu schleusen. Gelingt dies nicht mehr, steigt der Blutzuckerspiegel an. Auf Dauer bilden sich Ablagerungen in den Gefäßen, so genannte Plaques. An diesen Engstellen kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen. Extremitäten und im schlimmsten Fall lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren werden nicht mehr ausreichend durchblutet.
Symptome des Metabolischen Syndroms: Übergewicht, evtl. Müdigkeit
Das Hauptsymptom ist ausgeprägtes Übergewicht (abdominale Adipositas). Die veränderten Blutwerte verursachen lange Zeit keine Beschwerden. Erst im Laufe der Jahre, wenn die Gefäße bereits stark verengt sind, machen sich Folgeerkrankungen bemerkbar – zum Beispiel Herzrasen oder eine Venenschwäche in den Beinen. Aufgrund der Insulinresistenz treten bei einigen Betroffenen auch erste Anzeichen einer Zuckerkrankheit auf: zum Beispiel ein extremes Durstgefühl und häufige Müdigkeit oder Abgeschlagenheit.
Diagnose des metabolischen Syndroms
Der Arzt misst Gewicht, Bauchumfang und Blutdruck und nimmt Blut ab. Nach der heute von den meisten Experten verwendeten Definition liegt ein Metabolisches Syndrom vor, wenn mindestens drei der folgenden Risikofaktoren festgestellt werden:
- Übergewicht: ein BMI von 25 oder mehr.
- Krankhafter Taillenumfang: mehr als 88 Zentimeter bei Frauen und mehr als 104 Zentimeter bei Männern.
- Erhöhter Nüchternblutzucker: Die Obergrenze liegt bei 100 mg/dl. Ein Diabetes kann, muss aber nicht vorliegen. Bei noch normalen Nüchternblutzuckerwerten kann ein Zuckerbelastungstest Hinweise auf eine beginnende Insulinresistenz geben.
- Erhöhte Triglyzeride (Blutfettwerte): im Nüchternzustand über 150 mg/dl und erniedrigtes HDL-Cholesterin: unter 50 mg/dl.
- Blutdruck: über 130/85 mmHg, ermittelt durch mehrere Messungen oder eine Langzeit-Blutdruckmessung – nicht als Momentaufnahme bei einem einzelnen Arztbesuch.
Wird ein metabolisches Syndrom diagnostiziert, sind weitere Untersuchungen notwendig, um Folgeerkrankungen zu erkennen. Dazu gehören insbesondere eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), ein EKG und ein Belastungs-EKG. Ultraschall und Blutuntersuchungen (Kreatininwert, Elektrolyte) geben auch Aufschluss über den Zustand der Nieren.
Ansätze zur Überwindung des metabolischen Syndroms
Gegen das Metabolische Syndrom helfen insbesondere zwei Dinge: eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung. Um dem Metabolischen Syndrom vorzubeugen oder es zu behandeln, ist es wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Das bedeutet, weniger verarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen und stattdessen auf frische, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette zu setzen.
30 Minuten Bewegung pro Tag sollten es schon sein. Dabei zählt nicht nur „Sport“: Jeder zusätzliche Schritt ist ein Gewinn für Herz und Kreislauf. Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto: Bringen Sie Bewegung in Ihren Alltag – und zwar dauerhaft. Einsteigern und Sportmuffeln hilft es, sich einer Gruppe anzuschließen oder einen Sportpartner zu suchen. Gemeinsam schwimmen oder walken gehen, sich zum Badminton oder Tischtennis verabreden, Gymnastik in der Kleingruppe: Das schafft Verbindlichkeit und hilft über die ersten Wochen hinweg. Die genannten Sportarten eignen sich gut für einen sanften Einstieg und können mit zunehmender Fitness in Intensität und Dauer gesteigert werden.
Eine Regelmäßige Yogapraxis als wirksames Gegenmittel zum Metabolischen Syndrom
Yoga kann dazu beitragen, dem metabolischen Syndrom vorzubeugen und die damit verbundenen Risiken zu verringern. Nachfolgend einige Beispiele, wie sich Yoga positiv auf die Gesundheit auswirken kann:
- Gewichtsabnahme: Yoga fördert körperliche Aktivität und hilft, Gewicht zu verlieren. Ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, um dem metabolischen Syndrom vorzubeugen.
- Senkung des Blutdrucks: Eine regelmäßige Yogapraxis kann den Blutdruck senken und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.
- Regulierung der Adipokine: Adipokine sind Substanzen, die aus Fettzellen stammen und eine wichtige Rolle beim metabolischen Syndrom spielen. Yoga kann dazu beitragen, diese Adipokin-Spiegel auf ein gesundes Niveau zu bringen.
- Stressabbau: Yoga fördert Entspannung und Stressabbau. Chronischer Stress kann zu Insulinresistenz und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Yoga kann helfen, Stresshormone abzubauen.
- Verbesserung der Insulinsensitivität: Yoga kann die Insulinsensitivität verbessern, was für Menschen mit Insulinresistenz von Vorteil ist.
Ich hoffe, der Beitrag war hilfreich zum Verstehen der Probleme, die entstehen können, wenn Probleme mit dem metabolischen Syndrom auftreten. Ich habe in den letzten Jahren ein paar Kursteilnehmer verloren, die wegen des Problems nicht mehr in der Lage waren, meine Yogakurse zu besuchen. Daher finde ich es hilfreich in dem Thema zur Sachaufklärung beizutragen.
Herzlich, Frank