Meditation

Was ist Meditation?

Meditation ist eine Praxis, die seit Jahrtausenden von Menschen auf der ganzen Welt praktiziert wird. Es gibt viele verschiedene Arten von Meditation, die sich in ihrem Erscheinungsbild und ihrer inneren Geisteshaltung unterscheiden. Meditation ist eine Übungspraxis, in der es darum geht,, den Geist zu beruhigen und die Aufmerksamkeit zu bündeln, um zu innerer Klarheit und Ruhe zu gelangen.

Eine wichtige Grundlage der Meditation ist die Konzentration auf ein bestimmtes Objekt, wie zum Beispiel den Atem, den Körper, Gedanken oder Emotionen. Die Meditation kann dazu beitragen, die Wahrnehmung der Welt zu verbessern und ein tieferes Verständnis für sich selbst und seine Umgebung zu entwickeln. Durch regelmäßige Praxis macht sich eine erhöhte Achtsamkeit im täglichen Leben bemerkbar und die Fähigkeit zur Selbstreflexion verbessert sich.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Meditation ist die Fähigkeit, sich von Gedanken und Emotionen zu distanzieren und diese objektiv zu beobachten, ohne ihnen zu erlauben, das eigene Handeln zu beeinflussen. Das Erlernen dieser Fähigkeit kann helfen, negative Gedankenmuster zu durchbrechen und emotionale Reaktionsmuster zu verändern.

Meditation ist eine Kunst, die eine lebenslange Praxis erfordert, um ihre volle Wirkung entfalten zu können. Einige Menschen können jedoch bereits nach kurzer Zeit der Meditation eine gewisse innere Ruhe und Gelassenheit verspüren. Sie erfordert Achtsamkeit und Bewusstsein für den gegenwärtigen Moment. 

Wenn Du bereit bist, Dich auf diese Reise zu begeben, kann sie ein tieferes Verständnis für Deine Umgebung und eine neue Sichtweise auf Deine Beziehungen und Deine eigene Existenz gewinnen, die sich positiv auf alle Aspekte Deines Lebens auswirkt.

Die Praxis von Shamata als Basis der Meditation

Im Tibetischen bedeutet das Wort „Buddhist“ „Nang-pa“. „Nang“ steht für „innerlich“ und „pa“ für die Person, die sich damit befasst. Folglich beschäftigt sich ein „Nang-pa“ mit seinem Inneren, was in der Meditation das eigene Bewusstsein einschließt.

Die inneren Ursachen und Umstände, die zu Glück und Leid führen, sind bedeutsamer als die äußeren. Wenn der Geist (Bewusstsein) in Unruhe ist, kann kein Glücksempfinden entstehen. Daher macht es Sinn, mit dem eigenen Bewusstsein zu arbeiten, was von manchen Buddhisten als „Geistestraining“ bezeichnet wird.

Ein wichtiger Baustein des Geistestrainings ist die Verwendung verschiedener Techniken, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Diese Techniken werden als „Shamata“ (Sanskrit) oder „Shine“ (Tibetisch) bezeichnet. Der Gelehrte Patanjali versuchte in den ersten vier Versen seines Yoga Sutra zu erklären:

Yoga Sutra Vers 1.2:

in Sanskrit: 1.2. योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः

ausgesprochen: yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ

übersetzt als: „Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen des Geistes.“

Der Begriff „Shamata“ wird oft auch als Synonym für „Achtsamkeit“ oder „Konzentration“ verwendet.

Einige buddhistische Traditionen legen bei der Shamata-Praxis besonderen Wert auf die Einhaltung der ethischen Lebensregeln (Vinaya). Diese Regeln sollen dazu beitragen, dass der Praktizierende sich im täglichen Leben ethisch korrekt verhält und dadurch ein glücklicheres Leben führen kann. Die Einhaltung der Regeln wird als Vorbedingung für eine erfolgreiche Shamata-Praxis betrachtet, da sie den Geist auf natürliche Weise zu Ruhe und Klarheit führt.

Wenn der Geist frei von Ablenkungen und inneren Unruhen ist, kann man sich besser auf die Meditation konzentrieren und sie effektiver ausführen. Eine erfolgreiche Meditation erfordert eine bestimmte geistige Disziplin, die durch die Einhaltung der Regeln gefördert wird. Diese Regeln sollen dazu beitragen, dass man im täglichen Leben konzentriert, aufmerksam und mitfühlend bleibt, was auch eine positive Wirkung auf die Meditationspraxis hat.

Die Shamata Meditation bildet das Fundament der buddhistischen Praxis und ist auch in säkularen Meditationsformen von großer Bedeutung. Die Meditation umfasst verschiedene Techniken, die auf ein Konzentrationsobjekt ausgerichtet sind, wie Atmung, Gegenstände, Gefühle oder Geräusche. In fortgeschrittenen Stufen wird das Meditationsobjekt manchmal ganz weggelassen und der Geist in einem offenen Gewahrsein ruhen gelassen.

Anfangs kann es für Meditationsanfänger schwierig sein, den Geist zu beruhigen, da der Kopf oft voller Gedanken ist. Es ist jedoch ein normaler Zustand, den man nicht als Hindernis für die Meditation betrachten sollte. Ziel aller Shamata-Praktizierenden ist es, möglichst lange und stabil in der Konzentration zu verweilen, um schließlich den Zustand von Samadhi zu erreichen.

Selbst wenn man nicht sofort eine vollständige geistige Ruhe erreichen kann, wird man dennoch eine ausgeglichenere Konzentration erfahren, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Viele nicht-buddhistische Meditationsformen enden beim Erreichen des Ziels einer längeren Shamata-Konzentration, da dies bereits das Ziel der Meditation darstellt.

Die Intention der Vipassana Meditation

Buddhisten beginnen nach Erreichen der Shamata Ruhe oftmals mit Techniken der sog. Vipassana Meditation. Der Begriff „Vipassana“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „klare Einsicht“. Im Tibetischen wird Vipassana „Lhaktong“ genannt, was „Durchschauen“ oder „Erkennen“ bedeutet. In Vipassana-Meditationsformen geht es im Wesentlichen darum, die Einsicht in die buddhistische Philosophie zu vertiefen und in Erfahrung umzuwandeln. Diese Meditationsart wird auch in anderen Weisheitstraditionen genutzt, nur nennt man sie dort nicht Vipassana-Meditation. Sie kann genutzt werden, um auch andere (philosophische) Inhalte zu vertiefen.

Doch bevor man bestimmte philosophische Inhalte vertiefen kann, muss man sich zunächst ein Mindestmaß an Wissen über die Philosophie aneignen. Erst wenn dieses Grundwissen vorhanden ist, kann man tiefer in die Materie eintauchen und eine Einsicht in die Philosophie erlangen, die es einem ermöglicht, das Leben auf eine erfülltere und zufriedenstellendere Weise zu leben. Das erklärt auch das weniger bekannte Zitat des Dalai Lama in dem Zusammenhang: 

„Was willst Du meditieren, wenn Du nichts weißt?!“ – Dalai Lama

Wissen ist im Buddhismus somit die Basis aller Meditation. Daher verwenden Buddhisten abseits vom Meditationskissen auch Zeit und Energie darauf, Logik und Ethik zu studieren, um  die relevanten Wissensinhalte ihrer Philosophie zu überprüfen. Erst danach bemüht man sich, diese in der Vipassana Meditation zu vertiefen. Das vermeidet die Aneignung unsinniger oder falscher Inhalte.

Das korrekte Verstehen wird häufig durch eine verzerrte Sicht auf die Dinge verhindert. Wenn wir Dinge durch unsere Prägungen und Emotionen betrachten, sehen wir sie womöglich nicht korrekt! Es ist jedoch das Ziel, die Dinge so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind. Um zu einer korrekten Sicht zu gelangen, ist es erforderlich, Gedanken und Gefühle genau zu analysieren. 

Abschließend bleibt festzuhalten, dass man kein  Buddhist sein muss, um Vipassana Meditation zu praktizieren.

 

Was bringt die Meditation?

Die Praxis der Meditation hat viele Vorteile, die sich auch im Alltag bemerkbar machen. Eine regelmäßige Meditation hilft dabei, Emotionen und Gedanken besser zu regulieren und kann somit zu mehr Ausgeglichenheit, Ruhe und Glück führen. Buddhisten praktizieren Meditation auch, um sich von verschiedenen Formen von Dukha oder Leiden zu befreien, die im Buddhismus ein breiter gefasster Begriff sind, der Schmerz, Traurigkeit, Unruhe, Drangsal, Angst und Isolation umfasst. Die Vipassana-Meditation ermöglicht es, selbsterzeugte, einschränkende Lebenswirklichkeiten zu überwinden und bringt tiefe Einsichten hervor.

Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass regelmäßige Meditation positive Auswirkungen auf unsere Gefühlswelt, zwischenmenschlichen Beziehungen und sogar auf die Struktur unseres Gehirns hat. Eine Harvard-Studie aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass ein achtwöchiges Meditationsprogramm zu einer messbaren Veränderung von Hirnregionen führt, die unser Lern- und Erinnerungsvermögen, Empathiefähigkeit und Selbstwahrnehmung steuern. Zahlreiche Forschende, wie der Psychologe Dr. Ulrich Ott, empfehlen deshalb regelmäßiges Meditieren als eine Möglichkeit, die mentale Gesundheit zu fördern.

Die langfristigen Vorteile der Meditation sind jedoch umfangreicher und reichen von einer verbesserten körperlichen Gesundheit über eine erhöhte emotionale Stabilität bis hin zu einem gestärkten Immunsystem.

 

 

Sofern Du die Shamata Meditation einmal ausprobieren möchtest findest Du hier eine kurze Anleitung:

  • Finde einen ruhigen Ort, an dem du dich für eine Weile ungestört zurückziehen kannst.
  • Setze dich in einer bequemen Position auf ein Meditationskissen oder einen Stuhl. Stelle sicher, dass dein Rücken gerade und aufrecht ist und du bequem sitzt.
  • Schließe deine Augen oder senke deinen Blick auf den Boden.
  • Konzentriere dich nun auf deine Atmung. Beobachte, wie der Atem durch deine Nase ein- und ausströmt. Versuche dabei, deine Atmung nicht zu beeinflussen, sondern einfach nur zu beobachten.
  • Wenn deine Gedanken abschweifen und du bemerkst, dass du abgelenkt bist, kehre einfach zu deiner Atmung zurück. Lasse die Gedanken ziehen, ohne ihnen Beachtung zu schenken.
  • Fokussiere dich weiter auf deine Atmung und spüre, wie dein Geist ruhiger und ausgeglichener wird.
  • Je länger du meditierst, desto tiefer und stabiler wird deine Konzentration. Versuche, für einige Minuten in diesem Zustand zu verweilen.
  • Wenn du bereit bist, öffne langsam deine Augen und nehme deine Umgebung wieder wahr.
  • Bedanke dich bei dir selbst für diese Meditation und kehre langsam in den Alltag zurück.
  • Wiederhole diese Meditation regelmäßig, um deine Konzentration und geistige Ausgeglichenheit zu fördern.

 

Kontakt

Sofern Sie fragen zu meinen Kursen haben, können Sie mich wie folgt erreichen:

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